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Einleitung zu Insumood


In den letzten Jahren wird die Bedeutung der sogenannten Darm-Hirn-Achse intensiv diskutiert.
Im darmeigenen Nervensystem spielt das Hormon Serotonin eine ebenso wichtige Rolle wie im Gehirn. Im Darm werden Bewegungsmuster und Reizverarbeitung gesteuert, im Gehirn Stimmung, Stressverarbeitung, Essverhalten, Schlaf und Antrieb beeinflusst.
Serotonin stabilisiert neue neuronale Verschaltungen und Netzwerke im Gehirn. Serotoninmangel ist mit Erkrankungen wie Depression, Bulimia nervosa, Zwangsstörungen und Impulskontrollstörungen assoziiert.
Serotoninmangel ist häufig auch Folge einer intestinalen Barrierestörung ("leaky gut") und einer Dysbiose. Unter anderem spielen hier Aufnahme und Verfügbarkeit der Vorstufe L-Tryptophan aus der Nahrung eine Rolle. Eine erhöhte Zufuhr von L-Tryptophan kann den Serotoninspiegel anheben. L-Tryptophan kann allerdings auch Entzündungsprozesse über den Kynurenin-Stoffwechselweg anheizen. Die Gabe von 5-Hydroxytryptophan (5HTP) umgeht diesen Weg und führt kurzfristig zu einer verbesserten Verfügbarkeit von Serotonin.
Die nachfolgende Studie hab ich bereits vor längerer Zeit durchgeführt. Unter placebokontrollierten Bedingungen konnte ich eine Wirksamkeit von 5 HTP auf die Verringerung der allgemeinen psychischen Belastung nachweisen.
Der Einsatz im Zusammenhang mit der Therapie des „leaky gut“ hat sich für die Behandlung von Schmerz, Depression und überschießender Wahrnehmung von Organfunktionen als Folge chronischer Bauchbeschwerden bewährt.
Auch eine positive Wirkung auf das darmeigene Nervensystem und die Verdauungsfunktionen ist zu beobachten.

Praxisstudie Insumood -
eine doppelblinde plazebokontrollierte Kurzzeit-Studie zur Wirkung von 5 HTP (5-Hydroxy-Tryptophan) auf das körperliche und psychische Wohlbefinden.

1. Der Hintergrund

Aus den Untersuchungen von Björntorp, Hüther und anderen ist die zentrale Bedeutung des serotonergen Systems bei der Regulation von Stimmung und Nahrungsaufnahme, der Stressverarbeitung und der Stabilisierung von Verhaltensänderungen bekannt. Auch das Schmerzgedächtnis wird durch Serotonin moduliert.
Der Überträgerstoff Serotonin wird aus den Vorstufen L-Tryptophan (nichtessentielle Aminosäure) und 5-Hydroxytryptophan (nächster Syntheseschritt) gebildet.
Verschiedene Krankheiten werden mit einem Serotonindefizit im Gehirn in Verbindung gebracht:
Depression, vor allem saisonale Depression, prämenstruelles Syndrom (PMS), Bulimia nervosa, Heißhungerstörungen (Binge Eating Disorder, Night-Eating-Syndrome), Angsterkrankungen, Zwangsstörungen.
Durch selektiven L-Tryptophanentzug und Seroninverarmung konnten experimentell bei Patientinnen mit Bulimia nervosa Heißhungerattacken ausgelöst werden.
Es bestehen ferner Verbindungen zwischen serotonergem System und Melatoninbildung (Wechselwirkung zwischen Stimmung und Schlaf).
Neueste Forschungsergebnisse belegen, dass es bei chronischen Entzündungen durch vermehrte Überführung von Tryptophan in den Kynureninstoffwechsel zu Serotoninmangel und über Chinolinsäure zu neurotoxischen Effekten kommt.
Die chronische Borreliose führt über diesen Weg ebenfalls zur Serotoninverarmung, Depression, Schmerzverstärkung und weiterer Nervenschädigung.

Emotionales Essen:
Verzehr von Zucker und / oder Fett führt bei einem Teil der Menschen zu einer erhöhten Verfügbarkeit von Serotonin, weil L-Tryptophan unter Einfluss von Insulin verstärkt über die Bluthirnschranke aufgenommen wird. Dies führt zu kurzfristiger Stimmungsstabilisierung, Beruhigung, Spannungslösung. Dieser Effekt hält jedoch nur kurze Zeit an, fördert die Wiederholung des Verhaltens und kippt nach einer erfolgten Gewichtszunahme oft ins Gegenteil (Eskalation).
Bei manchen Menschen führt Hungern zu einem ähnlichen Effekt, weil die Serotoninrezeptoren an Zahl abnehmen und dadurch die relative Verfügbarkeit von Serotonin am Rezeptor zunimmt.
Insulinresistenz und Diabetes mellitus Typ 2 führen wegen einer verschlechterten Aufnahme von L-Tryptophan über die Blut-Hirn-Schranke verstärkt zu Serotoninmangel.

Eiweißreiche Nahrung und L-Tryptophan:
Bei Konsum eiweißreicher Nahrungsmittel treten andere Aminosäuren in Konkurrenz zum L-Tryptophan, deshalb ist die Verfügbarkeit an der Blut-Hirn-Schranke geringer.

Antidepressiva:
Wird generell zu wenig Serotonin im Gehirn gebildet, erscheint die Gabe von sogenannten Serotoninwiederaufnahmehemmern (SSRI) nicht unbedingt logisch.
Die Einnahme der Serotoninvorstuifen L-Tryptophan und 5-HTP ermöglicht dagegen eine selektive, höherdosierte Zufuhr über die Blut-Hirn-Schranke und Steigerung der Serotoninproduktion. 5 HTP ist hierbei etwa 5 x stärker wirksam als Tryptophan.

5-HTP ist als Extrakt der Pflanze Griffonia simplicifolia in hoher Reinheit verfügbar.

2. Die Vorarbeiten

2005 fand im Internet ein Diskussionsforum der Academy of eating disorders (USA), bei der ich Mitglied war, statt; es gab Berichte über große Erfolge einer Aminosäurentherapie bei bulimischen Essstörungen
2005 las ich das Buch "The Mood Cure" von Julia Ross
Im Oktober 2005 führte ich anlässlich des Kongresses der Nordamerikanischen Adipositasgesellschaft in Vancouver intensive Gespräche mit Julia Ross und testete erste HTP-Präparate.
1 - 2006: erstellte ich ein Studiendesign für eine Praxisstudie
2 - 3 -2006 veranlasste ich umfangreiche Testungen des verwendeten Griffonia-Extraktes auf Reinheit und Freiheit von Schadstoffen (Dünnschicht - Chromatographie, MR, Testung auf Aflatoxine, Pestizide, aerobe und anaerobe Sporenbildner, Pilze, pathogene Bakterien, Leicht- und Schwermetalle)

3. Die Doppelblindstudie

Durchführung: 8 - 12- 2006
Auswertung der Daten: 2 - 4 - 2007

Jeweils 10 ProbandInnen erhielten 14 Tage lang 2 x 100 mg HTP (um 16 und 20 Uhr) oder Placebo. Weder Patient/in noch Studienpersonal hatten Kenntnis von der Zuordnung der ProbandInnen.
Einschlusskriterien waren erkennbare seelische Belastungen, Heißhungerattacken, erschwerte Selbstkontrolle beim Essen.
Ausschlusskriterien waren aktuell bestehende Einnahme von Psychopharmaka. Schwangerschaft, Stillzeit, schwere körperliche Erkrankung, manifeste Psychose.
Die Patienten erhielten ein selbstkonzipiertes Informationsblatt.
Vor Beginn und 10 Tage nach Beginn füllten die ProbandInnen den Fragebogen SCL-90 R aus, der für verschiedene Symptomebenen den Grad der Belastung in den vergangenen 7 Tagen widerspiegelt.
Die Auswertung erfolgte zeitlich versetzt.
Nach Ende der Anwendungsbeobachtung konnten die Probanden Verum weiter einnehmen, wenn sie dies wünschten.

Der Fragebogen SCL-90 R (Symptom check list von DeRogatis et al.):
90 Items, die folgende Symptome abbilden:
Somatisierung
Zwanghaftigkeit
Unsicherheit im Sozialkontakt
Depressivität
Ängstlichkeit
Aggressivität / Feindseligkeit
Phobische Angst
Paranoides Denken
Psychotizismus
Zusatzitems, wie z. B. Nr. 60 (Überessen).

Das Instrument wurde an verschiedenen Personengruppen validiert (HIV-Patienten, Krankenpflegepersonal, usw.). Es wird bei der Auswertung ferner ein Unterschied für Personen mit Hauptschulabschluss, Abitur und Hochschulabschluss vorgenommen.
Für die einzelnen Ebenen werden Summenwerte gebildet, ferner die globalen Kennwerte GSI (=grundsätzliche psychische Belastung), PSDI (= Intensität der Einzelantworten) und PST (=Anzahl der Symptome, bei denen eine Belastung vorliegt).

Ergebnisse

GSI

Depressivität

Die Probanden unterschieden sich vor Beginn nicht in der Intensität der Symptombelastung (p = )
Für den Summenwert GSI ergab sich ein hochsignifikanter Unterschied zugunsten der HTP-Gruppe, für den Summenwert PSDI ein tendenzieller Unterschied.
Im Vergleich prä-post ergaben sich deutliche tendenzielle Unterschiede zugunsten der HTP-Gruppe für die Ebenen Depressivität, Zwang, Unsicherheit, Aggressivität, phobische Angst, Psychotizismus.
Signifikanz wurde wegen der geringen Fallzahl nicht erreicht.
Bei isolierter Betrachtung des Items Nr. 60 ("Wie sehr litten Sie in den vergangenen 7 Tagen unter dem Drang, sich zu überessen") wurde eine signifikante Verbesserung bei der HTP-Gruppe beobachtet.

In der globalen Einschätzung "besser - schlechter - unverändert" ergab sich ein hochsignifikanter Unterschied zugunsten der HTP-Gruppe.TP-Gruppe.

Nebenwirkungen wurden weder unter Placebo noch unter HTP berichtet.
Die Zahl der gescreenten Patienten lag bei 32.
Die Zahl der Drop-outs lag bei den mit Placebo behandelten mit 8 vs. 4 deutlich höher (wahrscheinlich wegen fehlendem Wirkungseintritt).

Nebenwirkungen wurden nicht beobachtet.

4. Zukunftsperspektiven

5-HTP ist gut geeignet für eine kurzfristig wirksame Intervention bei Menschen mit Serotonindefizit:

  • Insulinresistente Adipöse und Übergewichtsdiabetiker
  • Patienten mit Heißhungerattacken bis hin zur Bulimia nervosa
  • Patienten mit Depression
  • Menschen mit chronischer Borreliose
  • Schmerzpatienten

Die Therapie sichert gleichzeitig die Diagnose: nur bei Serotonindefizit wirkt die Therapie binnen 2-3 Tagen, manchmal schon nach der ersten Einnahme! (der Serotoninspiegel im Blut spiegelt die Situation im Gehirn nicht wider, da Serotonin aus Darmzellen und Thrombozyten den Serumspiegel beeinflusst, der Spiegel im Gehirn ist nur über das Nervenwasser messbar, die Bestimmung im Urin ist ebenfalls wenig verläßlich).
Liegt kein Serotoninmangel vor, ist keine Wirkung spürbar.
Die Therapie kann meist nach Überwinden der akuten Beschwerden (2-3 Wochen) wieder beendet werden und später problemlos wieder aufgenommen werden.
Es handelt sich um eine ernährungsmedizinische /ernährungstherapeutische Intervention mit einer Aminosäure, nicht eine primär pharmazeutische Behandlung.
Nebenwirkungen wurden bei einer Patientenzahl von bisher etwa 500 nicht beobachtet.

Folgende Kontraindikationen sind bekannt:
Bekannte Unverträglichkeit von Griffonia-Extrakt
Stillzeit
Unbehandelte Epilepsie

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