Allgemeines
Leistungsspektrum
Diagnostik
Therapie
Über Dr. med. Alexandra Kellner
Über Anton Kellner
Kontakt
Ausstellung
Aktuelles:
• Drip Spa Infusionstherapie
• Aktueller Podcastbeitrag
• Post-COVID-Syndrom
Texte zu den Spezialgebieten:
Bauchbeschwerden
Infos zur Mastzellaktivierungsstörung (MCAD)
Aktuelle
Erkenntnisse zur Mastzellaktivierungsstörung (MCAD)
leaky gut
Die
Rolle der Diaminoxidase
Senkung
erhöhter Spiegel von Lipoprotein
Fallbericht einer schweren Darmbarrierestörung
Studie
zu Insumood
Borreliose
Bitte
besuchen Sie unsere neue Homepage Borreliose-Saar
Verschiedenes
Multisystemerkrankungen (MSE)
Die Prostata als Müllhalde
Die Übersäuerung
Normalisierung
einer diastolischen Dysfunktion des Herzens durch Oxyvenierungstherapie
Neuroprotektion durch Carnosin
Polyphenole
und Tumorzellen
Vitalitätsreduktion
von Tumorstammzellen
|
Neuroprotektion (Nervenschutz) durch Carnosin
Einleitung
Der Schlaganfall (apoplektischer Insult) ist eine häufige Erkrankung,
die zum Tode beziehungsweise zu schwerer Behinderung führen kann.
Die häufigste Ursache ist ein Verschluss einer Hirnarterie durch
Schlagaderverengung und/oder Gerinnselbildung. Es entsteht eine Ischämie
(= Blutleere), durch die Hirngewebe zugrunde geht.
Die effektivste Behandlung ist die Auflösung (Lyse) von Gerinnseln
mit einem speziellen Medikament (rTPA) beziehungsweise die interventionelle
Entfernung des Gerinnsels.
Das Zeitfenster hierfür liegt allerdings bei 4,5 Stunden nach Symptombeginn.
Carnosin ist ein im menschlichen Organismus vorkommendes Dipeptid
(Eiweiß aus 2 Bausteinen, Alanin und Histidin), das viele Eigenschaften
hat:
- es wirkt antioxidativ und chelatierend (bindet Aluminium und Zink)
- es ist ein Gegenspieler von Glutamat und verringert die Exzitotoxizität
(Zellschädigung durch Übererregung)
- es hat eine Pufferfunktion im Cytosol (Zellflüssigkeit)
- es stabilisiert intrazelluläre Glutathionspiegel
- es fördert die Neubildung von Mitochondrien und Nervenzellen
- es wirkt gefäßerweiternd.
Extern verabreicht passiert es die Blut-Hirn-Schranke.
Durch eine persönliche Kommunikation wurde ich auf die äußerst
interessante Forschungsarbeit von Prof. Arshad Majid in Sheffield,
England, aufmerksam.
Er ist translationaler Neurowissenschaftler und cerebrovaskulär-interventionell
tätiger Neurologe. Sein Spezialgebiet ist die Schlaganfallforschung.
Seine Arbeitsgruppe hat die Schutzwirkung von Carnosin auf Gehirngewebe
intensiv untersucht.
Beim Schlaganfall infolge akuter Durchblutungsstörung spielen
folgende Mechanismen eine Rolle:
- Entzündung (mit Aktivierung der Mikroglia-Zellen)
- oxidativer Stress (reaktive Sauerstoffradikale, ROS)
- Störung der Blut-Hirn-Schranke (vor allem durch Aktivierung
von Matrix Metalloproteasen - MMP)
- Exzitotoxizität (Übererregung durch Freisetzung von Glutamat
infolge Sauerstoffmangel, Initiierung des Zelltodes)
- Autophagie
Zelltod
Aktuell unterscheidet man 3 Formen des Zelltodes:
Bei der Nekrose wird durch ein starkes Trauma (physikalisch,
durchblutungsbedingt, infektiös usw.) ein rascher, unkontrollierter
Zelluntergang erzeugt. Die Zellen schwellen an, die Zellmembran
platzt. Die Zellorganellen werden von Makrophagen entsorgt. Hierbei
wird die Kernsubstanz DNA nicht zerkleinert, sondern kann bruchstückhaft
erhalten bleiben. Dies führt durch Stimulation des Immunsystems
zu Entzündung und / oder Autoimmunprozessen.
Bei der Apoptose, dem programmierten Zelltod, wird bei
schadhaften Zellen, die nicht repariert werden können , eine
Kaskade in Gang gesetzt, die mit verschiedenen Enzymen (unter
anderem Caspasen) zur koordinierten Zerstörung der Zelle
führt. Der Vorgang wird von den Mitochondrien gesteuert.
Hierbei wird die DNA "geschreddert" und kann keine Autoimmunreaktionen
und Entzündung hervorrufen.
Eine Störung der Apoptose ist einer der Schlüsselwege
für die Entstehung bösartiger Tumore, weil schadhafte
Zellen überleben und sich weiter teilen können.
Ob Nekrose oder Apoptose wirksam werden, hängt entscheidend
von der Funktion der Mitochondrien ab. Bei ausreichend in der
Zelle verfügbarer Menge an ATP (Adenosintriphosphat, Hauptboten-
und Energiestoff der Mitochondrien) wird der günstigere Weg
der Apoptose eingeschlagen.
Bei der Autophagie werden von geschädigten, "durchlässigen"
Mitochondrien Signalmoleküle (u.a. Cytochrom C) freigesetzt,
die dann den Prozess der Autophagie in Gang setzen. Sogenannte Autophagosomen
nehmen funktionsgestörte Zellorganellen auf, verschmelzen mit
sogenannten Lysosomen und bauen die Zellbestandteile ab. Diese werden
dann einer Wiederverwertung zugeführt.
Dieser Prozess läuft programmiert ab und dient der Erhaltung
des Gleichgewichtes im Organismus (Homöostase).
Yoshinori Ohsumi erhielt 2016 den Nobelpreis für die Erforschung
der Autophagie.
Bei neurodegenerativen Erkrankungen nimmt man mittlerweile eine
reduzierte Autophagie an.
Im ischämischen Nervengewebe führt Autophagie einerseits
zur Zerstörung wertvollen Nervengewebes, andererseits bekommt
offenbar gesundes Gewebe dadurch mehr Raum zum Überleben. |
Die Arbeitsgruppe von Majid wandte bei den Carnosin-Studien ein experimentelles
Schlaganfall-Studiendesign an.
Hierbei wird die Arteria cerebri media (eine Hauptarterie des Gehirns)
bei Ratten oder Mäusen per Naht oder Clip verschlossen.
Unbehandelt stirbt die betroffene Hirnhälfte in den folgenden Stunden
zum großen Teil ab.
(Beim Menschen hat ein befreundeter Angiologe durch transcranielle Ultraschalluntersuchungen
allerdings nachgewiesen, dass es in unterschiedlicher Ausprägung
funktionelle Kurzschlussverbindungen mit anderen großen Hirnarterien
gibt, die dann im Bedarfsfall geöffnet werden und somit zumindest
zu einem Teil die Durchblutung sicherstellen).
Majid hat nun vor und nach dem Verschluss Carnosin in hoher Dosierung
verabreicht und zwar intraperitoneal (über den Bauchraum) oder
intravenös (über die Venen). Hierbei wurden Dosierungen von
100 bis 1000 Milligramm Carnosin pro Kilogramm Körpergewicht verabreicht.
Es zeigte sich durch aufwändige Messungen der Vitalität des
Hirngewebes, dass bei Gabe von Carnosin knapp 50 % weniger Hirnmasse
als bei Kochsalzlösung zerstört wurde.
Diese Schutzwirkung hielt bis zu 6 Stunden nach dem Insult an, und verlor
sich dann.
DDie Todesrate 9 Stunden nach dem Infarkt wurde um 35 % reduziert.
In einer weiteren Studie wurde auch nach Wiedereröffnung der verschlossenen
Arterie ein besseres Langzeitergebnis gesehen:
Die Sterblichkeit nach 14 Tagen lag bei den mit Carnosin behandelten
Tieren um 30% niedriger als bei der Vergleichsgruppe, die Funktionalität
(Bewegungsmuster, Lösung von Aufgaben) lag in der Carnosingruppe
um 45 % höher.
Als Wirkmechanismus wurde hauptsächlich eine Hemmung der Autophagie
der Nervenzellen angenommen.
Bei den Studien wurden aufwändige Tests der Mitochondrienfunktion
angewandt.
Folgende Schutzmechanismen mitochondrialer Strukturen wurden gefunden:
- Carnosin-bedingte Reduktion reaktiver Sauerstoffspezies (ROS, freie
Sauerstoffradikale)
- Abnahme der Metallomatrixproteinase (MMP) durch Chelatierung von
Zink und Calcium (Kofaktoren der MMP-Bildung)
- Hemmung des Enzyms mTOR (molekulares Target of Rapamycin, ein Zelltodfaktor)
Carnosin stabilisierte ferner Membranen.
Nebenwirkungen
Es wurde keine Organtoxizität durch Carnosin festgestellt, Blutwerte
wurden nicht ungünstig verändert.
Es wurden auch keine Wechselwirkungen mit rTPA (Lysemedikament) nachgewiesen.
Zusammenfassung
Aufgrund der oben gewonnenen Erkenntnisse aus den Tierversuchen scheint
Carnosin ein Wirkstoff zu sein, der durch Minderdurchblutung geschädigtes
Hirngewebe vorübergehend effektiv schützt, bis andere Behandlungsmaßnahmen
(z.B. Lyse) greifen. Hierdurch könnte eventuell die Zeit, in der
eine Lysetherapie noch Vorteile bringt, verlängert werden.
Die Frage, ob solche hohen Dosierungen wie im Tierversuch beim Menschen
gut vertragen werden, ist noch ungeklärt.
Ferner wird Carnosin beim Menschen durch das Enzym Carnosinase relativ
schnell abgebaut.
Die Bestandteile Alanin und Histidin haben allerdings ebenfalls neuroprotektive
Wirkung.
Erste Untersuchungen zur Wirkung von Hemmstoffen der Carnosinase wurden
bereits publiziert. Die Blockierung mit dem Stoff Bestatin verschlechterte
allerdings eher die Ergebnisse.
Zu klären ist auch die Frage, ob bei neurodegenerativen Erkrankungen
wie Parkinson oder Demenz ebenfalls nervenschützende Effekte von
Carnosin zum Tragen kommen können.
nach
oben Δ
|
Arztpraxis Kellner
Talstraße 17
66119 Saarbrücken
Telefon |
0681 - 5 34 91 |
Fax |
0681 - 5 34 44 |
Neue Email:
praxis-dr-kellner@t-online.de
Sprechzeiten
Mo - Fr vormittags
von 8 bis 13 Uhr
und nach Vereinbarung
Nous parlons
français!
Bitte
lesen Sie die
Corona-Info!
AnfahrtLage- und Anfahrtsplan
|